Review CivIV: Colonization
Als ich gehört habe, dass Sid Meier’s Colonization neu aufgelegt werden soll, hab ich mir natürlich wahnsinnig gefreut. Die Vorfreude war riesig, als ich Montag das Spiel ausgepackt habe. Zwei Spiele habe ich nun hinter mir und leider ist die Freude nicht mehr ganz so groß. Wie kommt denn das?
Das erste Spiel habe ich verloren, weil ich plötzlich nur noch 100 Runden hatte, obwohl ich noch nicht mal ansatzweise eine Rebellion hatte. Beim zweiten Spiel habe ich die Rundenzahl erhöht, hatte aber am Ende bei der Unabhängigkeit eine Königliche Armee gegenüberstehen, die unbesiegbar war (über 20 Kriegsschiffe, über 200 Soldaten/Kanonen), so dass ich frustriert vorzeitig aufgehört habe.
Was habe ich also falsch gemacht, bzw. was ist anders gegenüber dem Original? Zuerst vermisse ich kleine Details, wie Entdeckung des Pazifiks, kleine Videos u.ä., welche das Original erst liebenswert gemacht haben. Auf der anderen Seite gibt es kaum Erneuerungen (automatisierte Transporte). Einige Ideen wurden aus Civilization übernommen (Einheitenbeförderungen, automatisierte Pioniere), ansonsten wurden sogar eher einige Spielkonzepte aus dem Original weggelassen (Zollhaus). Das Schlimmste ist aber, dass einige Spielkonzepte so verändert wurden, so dass das gesamte Spieldesign widersprüchlich ist.
Hier ein paar Beispiele:
Mit Freiheitsglocken, Kreuzen und Büchern beschleunigt man die Kontinental-Abgeordneten, Emigranten und Ausbildungen. Leider benötigt man für die nächsten Stufen exponentiell mehr Punkte. Folglich dauert es später über 60Runden für eine neue Ausbildung (bei insgesamt 300Spielrunden…), oder Schuldknechte kosten bei zu wenigen Kreuzen 10.000 Gold extra, während ein angeworbener Staatsmann 3000 kostet. Außerdem erhöht der König je mehr Freiheitsglocken man produziert die königliche Armee.
Ähnliches gilt für Waren: Die Steuern steigen nach jedem Verkauf, so dass man dann schnell bei 60% Steuern ist. Wenn man sich auf eine Ware spezialisiert hat, kann man leider die Steuererhöhung nicht boykottieren, da man diese sonst nie wieder im Spiel verkaufen kann!
Diese und viele weitere Spielkonzepte führen dazu, dass man das Spiel am Besten schafft, in dem man so wenige Kolonien, so wenig Bürger wie möglich, kaum Wirtschaft und schon gar keine Soldaten hat. Dabei macht doch gerade das Ausbauen der Wirtschaft und Bevölkern der Neuen Welt Spaß. Doch dann wird man das Spiel kaum gewinnen können.
Ich hoffe, dass einige Spielmechaniken schnellstmöglich mit einem Patch korrigiert werden, ansonsten werde ich wohl nur noch das bereits verfügbare „ColonizationONE“ Mod (Spielmechanik fast wie beim Original) spielen, oder das Spiel schnell im Regal verschwinden lassen. Schade eigentlich.
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